Die Ruhe vor dem Sturm - oder dem Rennen: Wir geniessen unsere letzten entspannten Atemzüge und bereiten uns mental auf die Rennstrecke vor.
Auch der Kuhfladen tankt Energie und chillt sein Leben vor Eiger, Mönch und Jungfrau.
Mr. Anzug ist noch gar nicht nervös. Er bräunt sich in der glühenden Sonne - schon etwas zu lange, wie deutlich zu erkennen ist.
Der Adler wartet gespannt auf den Rennstart und freut sich, das Ganze von den Berner Oberländer Lüften zu betrachten.
Andreas Caluori,
über den Summer Gemel
Helm – check, Handschuhe – check, Armschoner – check, drei Räder – check, Klingel und Bremse – check. Sicherheit zu hundert Prozent gegeben!
Das Herz pumpt. Adrenalin. Die Zuschauer sind gespannt und wir voll konzentriert. Die Kühe, um ehrlich zu sein, sind eher desinteressiert. Die Startfahne weht im Wind: drei, zwei, eins. Die Fahne fällt. Der Startschuss erklingt. It's on!
Das Rennen ist im Gange. Die Geschwindigkeit wird erhöht. Das Atmen vernachlässigt. Die Aussicht verkommt zur Nebensache. Schon bald zeigt sich, wer von uns sein Gewicht richtig einsetzen kann.
Immer schön die Ellenbogen nach aussen strecken – das vertreibt Kühe wie auch Gegner am effektivsten. Aber fair, das bleiben wir schon. Schliesslich sind wir alle Fair player!
Einer der Teilnehmer scheidet schon nach dem Startschuss aus. Sitzt der doch verkehrt auf dem Gemel.
Doch wir verfolgen unser Ziel. Wir lassen uns weder von grasenden Kühen, noch von rauchenden Gemeln neben der Strasse ablenken. Wir sind fokussiert und konzentriert.
Ein weiterer Pilot verliert die Kontrolle in der dritten Kurve. Na, der ist weg vom Fenster – sprich, weg von der Strasse. Oder sind es doch nur Rauchzeichen der Einheimischen?
Leichte Rechtskurve, nach rechts liegen. Lange Linkskurve, Gewicht auf die linke Seite verlagern. Tiefliegender Baumast voraus, noch 50 Meter, zehn, zwei, Achtung ducken, hat gepasst, Schürfwunden bleiben erspart. Eine gerade steile Strecke beginnt, Mückenschwarm zu erkennen, Augen zu und durch. Upps, Augen waren zu, Mund aber nicht. Schlucken, einmal, zweimal, beim dritten Mal ist es wieder möglich, durchzuatmen. Weiter, schneller, rechts, links, Ziellinie wird sichtbar, Hände von der Bremse lassen, Lächeln aufsetzen und mit lautem Schrei durchs Ziel rasen. Freude, Jubel, Geschrei, Freiheit!
Achtung. Selfie. Grimasse bitte...
Am Zielgelände steigt die Party. Die Begeisterung bei unserem Eintreffen ist riesig. Das Resultat ist ein Massenluftspringen, welches die Welt noch nicht gesehen hat.
Die Krone am Ende des Royal Walks wartet schon seit geraumer Zeit darauf, seinen König zu finden. Und endlich: Wir sind oben angekommen. Am Ende des Weges wird die Krone vom Erdboden erhoben und auf den Kopf des Siegers gesetzt.
Lieselotte heisst die Kuh. Auf ihr sind wir wieder vereint. Das haben wir uns auch verdient. Nach so einem Rennen müssen unsere Energiereserven wieder aufgefüllt werden.
Es ist aber gar nicht so einfach, sich bei diesem Panorama aufs Apéro zu konzentrieren.
Zehn Kuhfladen scheidet eine Kuh durchschnittlich am Tag aus, also 3650 während eines Jahres. Lieselotte produziert aber keine Exkremente (auch Kuhdung genannt). Ihre Kuhfladen sind vielmehr kleine Trampoline. Was für ein Spass. Perfekt für die Siegesparty.
Das Rennen ist vorbei. Die Summer Gemel sind gewaschen und für die Nacht in der Garage verstaut. Unsere Blicke schweifen noch ein letztes Mal vom Männlichen in die Ferne, bevor es gleich mit der Gondelbahn nach Wengen zurückgeht. Was bleibt, ist die Erinnerung.
!!! Das Angebot ist in der Sommersaison 2021 nicht erhältlich !!!
Fotos: Jungfrau Region
Story: André Wellig; Svenja Krummenacher
Sommer 2017
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