George Lazenby,
James Bond 007 «Im Geheimdienst Ihrer Majestät»
«Im Geheimdienst Ihrer Majestät» ist der Bondfilm mit den meisten Bond-Girls aller Zeiten. Zwei Monate lang gingen Filmgrössen wie Telly Savalas, Ilse Steppat und Diana Rigg in Mürrens Hotels und Restaurants ein und aus.
Auch heute noch finden wir internationale Schönheiten auf dem Schilthorn, die ihr Schauspieltalent zum Besten geben - schlicht um das perfekt Selfie zu knipsen. Unterhaltung pur.
Schön getarnt und eins mit dem Fernrohr. Überall sind auf dem Schilthorn «Geheimagenten» anzutreffen.
Im Hauptraum wird die Szene gedreht, in der James Bond als Sir Hilary Bray mit den Bond-Girls zu Abend speist. Heutzutage wird nicht mehr nur nach «Schönheiten» Ausschau gehalten (wobei das natürlich auch dazu gehört), vielmehr wird der Blick von der fantastischen Kulisse gefesselt.
Nach fünf Filmen mit Sean Connery schlüpft der Australier George Lazenby in die Rolle des britischen Geheimagenten.
Da wird die Panoramaterrasse vor dem Drehrestaurant mal umgehend zu einem Helikopterlandeplatz umgebaut. Einfach so. Auf eben dieser Terrasse findet auch die berühmte Curling-Szene statt. Dazu wird eigens die Oberfläche vereist.
Trainingsgelände mit Aussicht. Hier der Einstieg zum THRILL WALK. Agenten in spe können auf diesem «Walk» ihre Eignungsprüfung ablegen. Die Spreu wird sich bald vom Weizen trennen.
Früh übt sich, wer ein Agent werden will.
Links oder rechts? Für zukünftige Agenten gibt es nur eine richtige Antwort. Kleiner Tipp für Semi-Agenten: Nicht nach unten schauen...
...denn es geht ganz schön runter.
Wer die Eignungsprüfung am THRILL WALK überstanden hat, kann seine Ausbildung weiterfahren. Die nächste Herausforderung wartet zwischen dem Lauterbrunnental und Mürren - irgendwo dazwischen, mitten am Felsen.
Ein Highlight des Films ist die Verfolgungsjagt mit den akrobatischen Ski-Stunts.
Trend für die Ewigkeit. James Bond setzt auch Massstäbe, was Stil anbelangt. Die Mode von damals scheint immer noch allgegenwärtig. Die Technik beim Skifahren hat sich hingegen ein wenig verändert.
Auch der Hut darf nicht fehlen. Das weiss jeder gute Agent. Zum Training gehört der berühmte Hutwurf in Miss Moneypennys Büro einfach dazu. Dabei wird natürlich auch geschult, unwiderstehlich cool zu sein.
Selbst die Jüngsten machen den Trend voll mit und sind im hautengen Einteiler unterwegs.
Die Jagd nach Souvenirs geht los. Made in Switzerland natürlich. Gürtel, Feldstecher und Pistolentasche stammen selbstverständlich von der Schweizer Armee.
Das ist ja mal krass - und würde heute bestimmt auch nicht mehr auf diese Art gemacht werden. Die grausige Szene, in der einer der Verfolger von James Bond vor eine Schneefräse fällt, ist sehr aufwändig zu drehen. Die Bedingung ist klar: Der Verfolger muss auf brutale Weise sterben - doch wie wird so etwas gemacht? Ganz einfach: Der Stuntman stürzt gekonnt vor die schwere Schneefräse, die zum Glück punktgenau zu bremsen vermag. Danach wird eine Puppe im Schnee positioniert, ein bisschen rote Farbe dazu gegossen und natürlich - wie könnte es anders sein - ein totes Schaf beigelegt. Voila. Sekunden Später regnet es rot aus den Rohren der Fräse.
So sind die Schafe doch viel liebreizender. Posierend vor Eiger, Mönch und Jungfrau - statt tot in einer Schneefräse.
Bei manch einem Statisten oder Stuntman dreht sich das Piz Gloria von ganz alleine. Schön wie ein Karussell. Schuld daran ist der Alkohol. Den gibt es nämlich kostenlos und im Überfluss. Auf den grosszügigen Alkoholausschank ist dann wohl auch dieser Zwischenfall zurückzuführen. So eine kleine Spritztour mit dem Pistenfahrzeug in der Nacht macht ja schon Spass. Blöd nur, dass da so eine mühsame Gletscherspalte im Weg ist – und das Pistenfahrzeug passt natürlich noch genau hinein. Ist ja nicht weiter tragisch. Keiner der angetrunkenen Stuntmänner verletzt sich dabei. Glück gehabt.
Fast wie in einem Aston Martin...
Für den Dreh der Bobszene wird eine stillgelegene Bobbahn in Mürren, die wegen ihrer Gefährlichkeit bereits stillgelegt worden ist, wieder reaktiviert. Zweierbobs dienen bei der Szene als Spielfahrzeuge und Viererbobs als Kamerafahrzeuge.
Heutzutage gibt es am Drehplatz schöne Schlittelstrecken wie der «Bob Run» oder der Schlittelweg «Apollo».
Der «Bob Run» ist Teil der Dreharbeiten für den James Bond-Klassiker. Die Bobbahn gibt es heute nicht mehr - diese war dann doch ein bisschen zu gefährlich.
Aus versicherungstechnischen Gründen sind die Stunts den Schauspielern schon gar nicht erst gestattet.
Das Piz Gloria ist zerstört. Der Bösewicht aus der Bobbahn geschleudert. Dann - ganz unerwartet - passiert etwas Einzigartiges: Der Agent heiratet. Die schöne und kluge Contessa Teresa «Tracy» di Vincenzo wird Mrs. James Bond. Das Glück hält aber nicht lange: Tracy wird von Irma Bunt erschossen, Blofeld fährt den totbringenden Wagen - er hat also überlebt. Lazenby soll dabei echte Tränen vergossen haben. Keine Diskussion, die Szene muss nochmals gedreht werden. Ein James Bond weint doch nicht.
Ob dieses Paar wohl die legendäre James Bond-Hütte sucht, in der er «Will you marry me?» gesäusselt hat?
Die besten Spots zum «Ja, ich will» sagen: In einem Hotel mit traumhafter Kulisse in Mürren...
...oder ganz ausgefallen auf dem SKYLINE WALK bei der Mittelstation Birg.
Wohin die nächste Reise geht, wird sich zeigen. Doch ein richtiger Agent wird immer wieder zurückkehren. Vielleicht trainiert ja ein Hobby-Agent auf dem SKYLINE WALK schon fleissig die Worte: Will you marry me?
Fotos: Jungfrau Region
Story: André Wellig
Sommer 2017